Geschichte der Schule Tochtermann

Ära Fritz Tochtermann, 1919 – 1948

 

Fritz Tochtermann wurde am 21.11.1878 in Eßlingen geboren, besuchte die Realschule in Feuerbach, lernte Maschinenschlosser und arbeitete danach bei der Maschinen- und Kesselfabrik Kuhn in Stgt.-Berg, studierte von 1897-1901 Maschinenbau an der Königlichen Baugewerkschule in Stuttgart.

1905

Hochzeit mit Emilie Mauch in Feuerbach, 4 Töchter, die jüngste Hildtrud.

1908

Unternehmensgründung Fritz Tochtermann, Ingenieur, Fabrik für Centralheizungs- und Trocken-Anlagen, Kgl. Württ. Hoflieferant

1914-1918

Pionier im 1. Weltkrieg, Freistellung trotz Fürsprache von Robert Bosch und des OB der Stadt Feuerbach wurde nicht genehmigt, daher Betriebsschließung.

1919

In der Notzeit und ohne Aussicht auf wirtschaftlichen Aufschwung konnte er seinen Betrieb nicht weiterführen.

Ab 1919

betätigte sich Fritz Tochtermann als Lehrer für Aus- und Weiterbildung von Erwerbslosen, hauptsächlich Kriegsheimkehrern. Dies war der Beginn der Privaten Fortbildungs- und Fachschule Tochtermann. Damit hat er für die technische Bildung Pionierarbeit geleistet, da es nichts Vergleichbares gab.

Ab 1920

hielt er Vorbereitungskurse auf die Meisterprüfung für das Handwerk.

1925

begann er mit 2-jährigen Technikerkursen für Heizung und Lüftung.

Ab 1928

wurden Vorbereitungskurse für das Studium an der Staatl. Höhere Maschinenbauschule zu Eßlingen und für die Meisterprüfung durchgeführt.

1939 – 1948

Auch während des 2. Weltkriegs wurde der Schulbetrieb weitergeführt.
Am 1. März 1948 ist Fritz Tochtermann verstorben. Fast 30 Jahre hat er sich unermüdlich für die berufliche Bildung junger Menschen eingesetzt. Sollte jetzt sein Lebenswerk beendet sein?

Ära Hildtrud Tochtermann, 1948 – 2016

 

Hildtrud Tochtermann wurde am 23.2.1921 in Stuttgart geboren. Sie absolvierte eine Ausbildung zur Chemisch-technischen Assistentin, war dann in der Pharmazeutischen Industrie tätig, zuletzt als Laborleiterin für Entwicklung und Produktion.

Nach dem Tod ihres Vaters fühlte Frau Tochtermann sich dem Erbe verpflichtet. Am 1. Juli 1948, 10 Tage nach der Währungsreform, übernahm sie nach behördlicher Genehmigung die Leitung der Technischen Fachschule Tochtermann. Dabei fand sie große Unterstützung durch ihren Onkel Wilhelm Tochtermann, dem legendären Professor für Maschinenelemente von 1920-1952 an der Ingenieurschule Esslingen.

Frau Tochtermann blieb ledig, sie hat ihre ganze Kraft zeitlebens der Schule gewidmet. Sie hat die fachliche Ausrichtung und Lehrinhalte stets der technisch- wirtschaftlichen Entwicklung angepasst. Meilensteine ihres Schaffens sind:

1948

Vorbereitungskurse zur Aufnahmeprüfung an Ingenieurschulen und Technischen Gymnasien

1958

Weiterbildung zum Konstruktions- und Betriebstechniker FR Maschinenbau (später: Staatl. gepr. Maschinentechniker)

1965

Weiterbildung zum Konstruktions- und Betriebstechniker FR Heizung und Klima (später: Staatl. gepr. Heizungs-, Lüftungs- und Klima-Techniker)

1979

Kurse zur Industriemeisterprüfung FR Metall.
Seminare in Arbeitsvorbereitung, Arbeitssicherheit, Entsorgungs- und Umweltschutztechnik, Solartechnik, Rhetorik.
Frau Tochtermann unterrichtete die Fächer Chemie, Buchhaltung und Betriebspsychologie. Durch ihre Lebensart und ihren Einsatz war sie Vorbild, auch in ihrem Anspruch, jungen Menschen außer Fachwissen auch Persönlichkeitswerte für Beruf und Leben zu vermitteln.

1992

wurde Frau Tochtermann für ihre besonderen Verdienste mit dem Bundesverdienstkreuz geehrt.

Leistungsbilanz nach 100 Jahren Tochtermann-Schule 1919-2019:

2016

wurde Frau Tochtermann für ihre besonderen Verdienste mit dem Bundesverdienstkreuz geehrt.

Am 11. Februar 2016 ist Hildtrud Tochtermann in der Stuttgarter Straße 6, dem Stammhaus ihrer Privatschule, die sie 68 Jahre lang geleitet hat, verstorben.

Ära Hildtrud-Tochtermann-Stiftung 3, ab 2016

Das Vermächtnis von Frau Tochtermann ist, ihre Schule in eine dritte Ära zu führen. Dazu hat sie ihr Vermögen und insbesondere die Technische Fachschule Tochtermann in die nach ihr benannte gemeinnützige Hildtrud –Tochtermann-Stiftung 3 eingebracht. Diese ist seitdem Trägerin der Technischen Fachschule Tochtermann. Jetzt ist es die Aufgabe von uns allen – Stiftungsvorstand, Schulleitung, Sekretariat, Lehrer, Schüler, Absolventen – den Willen der Stifterin umzusetzen. Neben der operativen Fortführung der Fachschule und deren aktuelle Ausrichtung erfordert dies auch eine intensive Beschäftigung mit der Positionierung des Technikerberufs in Industrie und Handwerk. Die Qualifizierung zum Techniker soll jungen Fachkräften in ihrem Beruf die Grundlage schaffen, die nächste Ebene der Fach- und Führungsposition im Unternehmen zu erreichen.

 

Gut ausgebildete technische Fach- und Führungskräfte werden in Zeiten des digitalen Wandels mehr denn je gefragt sein.

 

Wir stellen uns dieser Aufgabe – machen auch Sie mit!

Bilanz nach 100 Jahren Fachschule Tochtermann, 1919-2019

  • 4000 Haupt-, Real- und Oberschüler/Gymnasiasten auf die Aufnahmeprüfung der Ingenieurschulen und Technischen Oberschulen vorbereitet
  • 8200 Gesellen für die Handwerksmeister-Prüfung gerüstet
  • 700 Facharbeiter für die Industriemeister-Prüfung qualifiziert
  • 4000 Gesellen/Facharbeiter zu Technikern mit staatlichem Abschluss weitergebildet